Wertbriefe, jene besondere Versendungsform, bei denen ein erhöhter Sicherheitsstandard gilt, haben alleine durch die relativ hohe Zusatzgebühr einen großen Stellenwert. Für Olympia- und Sportsammler sind sie besonders dann von Interesse, wenn sie von Sonderpostämtern während der veranstaltungen versandt wurden. Die Kennzeichnung der Wertbriefe erfolgt (meist) mit einem speziellen Klebezettel (Symbol V für valeur déclarée). Sie gehören naturgemäß zu den seltensten Postbelegen Olympischer Spiele.
Wertbrief mit normalem Wertzettel von den Olympischen Segelwettbewerben in KIEL 1936, abgesandt vom temporären Pressepostamt
Noch interessanter sind jene V-Zettel, auf denen die olympische Sportstätte eingedruckt ist. Diese liegen erstmalig aus Berlin vor – und zwar von:
- Berlin Olympia-Stadion
- Berlin Olympia-Stadion (Presse)
- Berlin Reiterplatz
- Berlin Olympia-Schwimmstadion
- Berlin Olympisches Dorf
- Berlin Deutschlandhalle
- Berlin-Grünau Regattabahn
Eine ausführlicher Artikel zu den nachgewiesenen Belegen erschien von Laurentz Jonker in einem kleinen Sonderheft 2003.
Wertbrief mit normalem Wertzettel von den Olympischen Winterspielen LILLEHAMMER 1994, abgesandt vom Sonderpostamt Hafjelltoppen: hier lassen die eingedruckten Nummern der R-Zettel Rückschlüsse auf das Sonderpostamt zu.
Wertbrief mit anonymem roafarbenem Aufkleber und einem selbstklebenden Strichcode-Wertzettel (IN127…) von den Paralympischen Spielen ATHEN 2004, abgesandt vom Sonderpostamt Paralympisches Dorf. Die beiden ersten Buchstaben IN stehen für Insured Mail. Bei den modernen Strichcode-Klebezetteln für Einschreiben steht an deren Stelle RE (für Recommandé)
Eine Besonderheit bilden die Wertbriefe von den Olympischen Sommerspielen in MOSKAU 1980, wo Stempel zum Einsatz kamen, die sich hinsichtlich der Destination (Inland/Ausland) unterschieden und das konkrete Sonderpostamt benannten.
Auch hierzu erschienen ausführlich Forschungsergebnisse in den Journalen unseres Mitgliedsklubs OSPC Berlin, vorgstellt von Eberhard Büttner in 14 Teilen (ab Journal 1-1994).
Abbildung aus dem OSPC-Journal 1/1996
Damals waren alle Postänter mit einer Ordnungsnummer ab 600 im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen in Betrieb genommen worden, z.B.
B-602 (W-602) war z.B. das SPA im Olympischen Dorf,
Г-638 (G-638) jenes im Hauptpressezentrum,
E-621 (E-621) jenes in der Gewichtheberhalle Ismailovo.
Nicht alle Sonderpostämter, darunter solche in Hotels, wurden mit diesen Wertstempeln ausgerüstet.
Im Inlandsverkehr wurden Stempel mit kyrillischen Lettern verwendet Ц (für Ценное письмо), im Auslandsverkehr das international übliche V (für Valeur déclarée).Von diesen Stempeln gibt es viele Fälschungen.
Die Wertbriefe wurden – wie andere Einschreibbriefe auch – in der Sowjetunion öfter gefälscht.
(Auszug aus der Sammlung von Eberhard Büttner)
Auf der Rückseite ist das Siegel mit der Nummer des Sonderpostamtes 621 zu sehen.
Auch unorthodoxe Behandlungen waren unter Umständen notwendig: