DEAFLYMPICS

Paralympische Spiele sind heutzutage allgemein bekannt, finden auch in den Medien entsprechendes Interesse.  Nicht darunter fallen die Sportspiele für Gehörlose.

Die Gehörlosen-Weltspiele fanden unter diesem Namen 1924 in Paris (wo auch in jenem Jahr die Olympischen Spiele durchgeführt wurden!) erstmalig – und damit lange vor den Paralympics – statt. Damals nahmen immerhin 148 Sportler aus 9 Nationen an den Wettbewerben teil.

Auch 1928 fanden die Weltspiele in der Stadt der Olympischen Spiele, Amsterdam, statt- übrigens das erste Mal mit deutscher Beteiligung, obwohl der Gehörlosen-Sport in Deutschland schon 1910 organisiert im Deutschen Gehörlosen-Sportverband betrieben wurde. Bei der nächsten Auflage 1931 war mit Nürnberg bisher die einzige deutsche Stadt Gastgeber.

Die Teilnehmerzahlen der Gehörlosen-Weltspiele, seit 1949 immer in vierjährigem, ein Jahr zu den Olympischen Spielen versetzten Rhythmus ausgetragen, entwickelten sich rapide. Im Jahr 2001 fanden die Weltspiele in Rom schon mit 2.217 Aktiven aus 68 Ländern statt, und 2009 marschierten aus 80 Ländern gar 2670 Sportler in das Stadion- neuer Teilnehmerrekord.

Im Jahr 2001 erhielten die Weltspiele der Gehörlosen ihren neuen Namen, anerkannt durch das IOC: DEAFLYMPICS. Sie werden vergeben vom ICSD, dem International Committee of Sports for the Deaf.

Lassen wir Spezialisten zu Wort kommen und die besonderen Bedingungen erläutern 
( http://www.2009taipei.dg-sv.de/ ):

Der Ablauf der Spiele ist vergleichbar mit den Olympischen Spielen und den Paralympics (hier jedoch ohne Einteilung in Schadensklassen – grundsätzliche Voraussetzung für die Teilnahme eines Athleten ist ein Hörverlust von mindestens 55dB auf dem besseren Ohr) und es gelten im Allgemeinen die Regeln der internationalen hörenden Spitzenverbände. Lediglich in einigen Punkten, die speziell die Gehörlosigkeit betreffen, können diese Regeln abgewandelt oder ergänzt werden – wie z.B. der Ersatz von akustischen Signalen durch visuelle Signale beim Start.

Durch die eigene Kommunikationsform der Betroffenen, die auf visueller Vermittlung und optischer Wahrnehmung beruht, ergeben sich besondere Voraussetzungen und Anforderungen an die Sportler. Ihnen fehlen akustische Informationen, die Hörenden zusätzlich zu den visuellen zur Einschätzung einer Situation zur Verfügung stehen.

Dabei handelt es sich um Details wie z. B. die Beschaffenheit eines Untergrundes beim Ski-Sport, die Art, wie ein Ball beim Tennis oder Tischtennis geschlagen wird, der Schuss aus der Startpistole, den sie nicht hören oder das Zurufen zwischen den Teammitgliedern bei Mannschaftssportarten. Eminent wichtig ist auch das Thema Motivation einhergehend mit Leistungssteigerung, z.B. durch das Anfeuern durch die Zuschauer. Diese zusätzliche Stimulation kommt bei den gehörlosen Sportlern kaum an.

Dazu kommt der Umstand, dass gehörlose Kinder meistens viel später an den Sport heran geführt werden als hörende, so dass in den wichtigen Entwicklungsphasen der unmittelbare Zusammenhang zwischen Höreindruck und Bewegung nicht genutzt werden kann.“

Philatelistisch lassen sich speziell die DEAFLAMPICS von 2009 sehr gut belegen. 

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Neben den beiden Sondermarken gab es dreizehn attraktive Sonderstempel, von denen hier die beiden für die Eröffnungs- und die Abschlusszeremonie vorgestellt werden. .

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Wer glaubt, mit diesem Programm sei die philatelistische Darstellung abgetan, der irrt.

Großer Popularität erfreuen sich in Taiwan die Automatenmarken (ATM) – mit entsprechenden Auswirkungen auch für die DEAFLYMPICS.

atm-bearFür die DEAFLYMPICS wurde ab 5. September 2009 die seit 21. Juli 2005 verwendete so genannte Schwarzer Bär (black bear)-ATM mit einem farbigen Aufdruck (Margenta) versehen – und das nur im Philatelie-Bereich des Beimen- Hauptpostamtes von Taipei.

Solche farbigen Aufdrucke der Nominale zu besonderen Anlässen haben in Taiwan Tradition.

Dazu wurden zeitweilig fünf INNOVISION-Wertzeichendrucker in den o.g. Philateliebereich gebracht. Sie sind an der Geräte-Nummer den einzelnen regulären Standorten zuzuordnen.

Um die Popularität dieser Aktivitäten nachvollziehen zu können sei angemerkt, dass die 15 Rollen mit jeweils 2000 Vordrucken, also insgesamt 30.000 Marken, schon nach drei Tagen restlos gezogen waren. Das bedeutete auch das generelle Auslaufen dieses ATM-Vordrucks.

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Für die restliche Zeit der Sportspiele – konkret ab 8. Sept. 2009 14:30 Uhr – setzte man an den Geräten mit den bekannten Nummern dann sechs Rollen á 2000 Stück der ATM mit dem Motiv der populären Tung Flower mit schwarzem Aufdruck ein – allerdings bei stark reduziertem Sammlerinteresse

Ein ausführlicher Bricht erschien im IMOS-Rundschreiben 149 (Februar 2011).

Special thanks to George Wu for his support.